Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frauenheilkunde und Geburtshilfe,
 
Gynäkologie, Teilgebiet der Medizin, das in der ärztlichen Weiterbildungsordnung festgelegt ist; es befasst sich mit der Verhütung, Erkennung und Behandlung der Frauenkrankheiten (einschließlich der psychosomatischen Aspekte). Zum Aufgabenbereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe gehören außerdem die Nachsorge der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane und der Brustdrüse, die gynäkologische Endokrinologie und die Reproduktionsmedizin sowie die Empfängnisverhütung und der Schwangerschaftsabbruch. Weitere Bestandteile der Frauenheilkunde und Geburtshilfe sind die Überwachung normaler und pathologischer Schwangerschaften sowie die Vorbereitung, Durchführung und Nachbehandlung normaler und pathologischer Geburten, einschließlich der erforderlichen Operationen.
 
 
Schon im Altertum wurden Operationen wie Kaiserschnitt und Wendungen bei geburtswidrigen Kindslagen ausgeführt, wobei v. a. Soranus von Ephesus (2. Jahrhundert n. Chr.) herausragende Bedeutung besaß. Entsprechend den traditionellen Moralvorstellungen blieben die Behandlung von Frauenkrankheiten und die Geburtshilfe jedoch lange Zeit Frauen vorbehalten, die in der Regel als Hebammen tätig waren. Erst in der Renaissance setzte die gynäkologische Behandlung und Geburtsleitung in schwierigen Fällen durch den Mann (Arzt) ein (A. Paré, E. Roesslin). Im 18. Jahrhundert wurde, von Frankreich ausgehend, in Hofkreisen die Entbindung durch den Arzt Mode. Auch die Hebammen fanden durch die bessere Ausbildung in der Aufklärung, an der u. a. die Lehrbücher von Justine Siegemund (* 1648, ✝ um 1705) in Preußen Anteil hatten, Anschluss an die medizinischen Erkenntnisse ihrer Zeit. Im 19. Jahrhundert kam es zur Vereinigung von Gynäkologie und Geburtshilfe mit Gründung von Spezialkliniken. - Wissenschaftliche Hauptvereinigung ist die 1885 gegründete Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (Sitz: Wohnort des Präsidenten). Berufspolitische und standesrechtliche Interessen der Gynäkologen werden durch den Berufsverband der Frauenärzte vertreten.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Empfängnisverhütung · Geburt · Geschlechtsorgane · Hebamme · Menstruation · Schwangerschaft · Unfruchtbarkeit
 
 
Zur Gesch. der Gynäkologie u. Geburtshilfe, hg. v. L. Beck (1986);
 D. Jetter: Gesch. der Medizin (1992).

Universal-Lexikon. 2012.

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